Jackie, dein Profil in den sozialen Medien enthält eine Zeile aus dem Lied Rhiannon von Fleetwood Mac: All your life you’ve never seen woman taken by the wind (lit.: In deinem ganzen Leben hast du nie eine Frau gesehen, die vom Wind getragen wurde). Was bedeutet dieses Lied für Sie?
Das stimmt, ich denke oft an diese Zeile. Ich hörte Fleetwood Mac, wie so oft, und war überrascht, weil mir plötzlich klar wurde, dass diese eine Zeile meine gesamte Einstellung zusammenfasste. Die Interpretation von Liedtexten kann unterschiedlich sein, der Wind hat mir eine Gelegenheit eröffnet, neue Dinge in meinem Leben zu erkunden. Diese eine Zeile läuft für mich auf eins heraus: Selbstvertrauen zu haben, wenn man Veränderungen gegenüber steht. Das setze ich in die Praxis um und das ist auch die Botschaft, die ich anderen Frauen vermitteln möchte.
Du bist ein aktives Mitglied der Gruppe Women of Renewable Industries and Sustainable Energy (WRISE). Was waren deine Motive dafür?
Mich haben die Frauen, denen ich in meinem Leben begegnet bin, sehr inspiriert. Vorher habe ich mit gemeinnützigen Organisationen gearbeitet, um meiner Gemeinschaft zu helfen. So viele Frauen haben die anderen in der Gruppe motiviert und es ist mir ein Anliegen, dies weitergeben zu wollen. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie wir gleichzeitig die Welt ändern und alles zusammenhalten können. Jetzt arbeite ich in einem technischen Beruf. Frauen das Selbstvertrauen zu geben, einen von Männern dominierten Beruf zu ergreifen, ist eine wichtige Aufgabe, glaube ich. Im einfachsten Fall bedeutet das, Unterstützung und Wissen anzubieten. Mir wurden Mentoring, Berufsberatung und praktische Erfahrung im Außendienst angeboten. Kürzlich wurde ich ausgewählt, in einer Gemeinschaft mitzuwirken, die sich auf Frauen in der Windenergie fokussiert, und ich bin begeistert, Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Das gibt mir viel Kraft. In meiner weiteren Karriere hoffe ich, dieselbe Unterstützung zu leisten und dies weiterzutragen. Die Windenergie lebt das vor und ich möchte zeigen, dass wir Frauen so wertvoll auf diesem Gebiet sind wie alle anderen.
Dann sollten wir beginnen, Frauen (und andere) für die Arbeit in der Windindustrie zu inspirieren. Was gefällt dir an deiner Arbeit?
Was mir am besten am Beruf als Technikerin gefällt ist die Gelegenheit, die verschiedenen Systeme und Maschinen kennenzulernen, besonders als Außendiensttechnikerin. Ich war schon an vielen Standorten und Windparks, und das hat mir wertvolle Kenntnisse für meine Arbeit vermittelt. Ich habe immer spaßeshalber gesagt, ich möchte eine Technikerin sein, um draußen etwas Praktisches machen zu können. Genau das kann ich machen und es bringt mir sehr viel Freude. Die Aussicht von der Gondel ist unschlagbar.
Wie erklärst du deinen Kindern deine Arbeit?
Ich zeige meinen Kindern gerne, was ich tue. Dann erzähle ich ihnen oft, dass ich helfe, die Turbinen am Laufen zu halten, sodass sie sauberen Strom generieren können. So versuche ich immer, ihnen beizubringen, wie wichtig es ist, Gutes für die Umwelt zu tun und sich um die Erde zu kümmern. Ich trage gerne zur Nachhaltigkeit bei.
Arbeit, ehrenamtliche Tätigkeit, Familie – du hast zeitaufwändige Verantwortlichkeiten. Findest du Zeit für sich selbst?
Zuerst muss ich zugeben, dass ich fantastische Menschen um mich herum habe, die mich immer unterstützen. Zuhause haben wir ein gutes System eingerichtet, das mir gestattet, diese Arbeit zu machen. Dazu ist Deutsche Windtechnik sehr entgegenkommend, wenn ich zurück nach Hause muss, und hat mich sehr bestärkt, sowohl ein Familienleben als auch eine berufliche Karriere anstreben zu können. Und ja, manchmal brauche ich Zeit für mich selbst. Ich verbringe daher so viel Zeit wie möglich draußen. Wandern, Kajakfahren, Rucksacktouren, Radfahren, so ziemlich alles, was man draußen machen kann, ist meine Leidenschaft. Das ist ein weiterer toller Aspekt dieser Arbeit: Ich kann die Gegenden, zu denen ich geschickt werde, erkunden. Nach meiner Arbeit habe ich sehr viel Spaß daran, die versteckte Schönheit um mich herum zu entdecken. Ich höre dabei meistens ein Hörbuch, oder ich lese zuhause. Auch wenn ich fast alle Genres gut finde, mein Favorit sind immer noch Romane. Derzeit lese ich eine Fantasy-Reihe von Brandon Sanderson mit dem Titel „The Stormlight Archive“.
