Gitta, du bist Technische Redakteurin bei der Offshore-Einheit der Deutschen Windtechnik. Wie können wir uns deinen Arbeitsalltag vorstellen?
Ich bin Teil eines Zweierteams. Mit meinem Kollegen bin ich dafür zuständig, technische Dokumente wie Arbeitsanweisungen in einem einheitlichen Format zu erstellen. Wir entwickeln dafür Textbausteine und ein durchgängiges Layout. Ziel ist es zum einen, den Erstellungsprozess zu vereinfachen. Aber vor allem wollen wir auch für alle Parteien klar verständlich formulieren. Wir sind zudem für die Übersetzungen der Dokumente ins Englische zuständig, das macht mir persönlich besonders Freude. Momentan arbeiten wir daran die Textbausteine in einem Redaktionssystem sinnvoll zu hinterlegen, so können wir in der Zukunft noch besser von unserer jetzigen Arbeit profitieren.
Wie kamst du zu diesem Berufsfeld?
Guter und korrekter Ausdruck, sowohl in Deutsch als auch in Englisch, ist für mich schon immer wichtig gewesen. Aber eben auch für Technik konnte ich mich schon immer begeistern. Darum habe ich internationale Fachkommunikation mit Schwerpunkt E-Technik und Maschinenbau in den Sprachen Deutsch, Englisch und Spanisch studiert. Zunächst habe ich viele Jahre als technische Übersetzerin bei einem Luftfahrtunternehmen und einem Unternehmen im Bereich der Leistungselektronik gearbeitet. Jetzt wo ich in der Windenergie arbeite, habe ich jeden Tag die Möglichkeit, mehr über Windenergieanlagen und Offshore-Servicedienstleistungen zu lernen. Das war für mich ein unbekanntes Feld, bis ich zur Deutschen Windtechnik kam. Zum Glück habe ich sehr hilfsbereite und nette Teammitglieder, die mir die Welt der Windenergie zugängig gemacht haben.
Arbeitest du denn mehr allein oder im Team?
Das kommt ganz auf die Aufgabe an. Es gibt Tage, an denen bin ich sehr vertieft in meine Projekte und in die Dokumente, die ich bearbeite. Das erfordert viel Konzentration und da bin ich sehr in meiner Welt. Doch häufig diskutiere ich auch mit meinem Teamkollegen über die richtigen Formulierungen, da geht es auch um verschiedene Geschmäcker (lacht). Und aktuell beim Aufbau des Redaktionssystems, da geht es natürlich auch sehr viel um Abstimmung. Beide Phasen sind schön, die Mischung macht’s!
Findet sich die Leidenschaft für Technik und Sprache auch im Privaten wieder?
Ja, durchaus! Mein Mann und ich sind leidenschaftliche „Motorradfreaks“. Wir sind fasziniert von der Maschine und der Leistung, die in ihr steckt. Das ist aber auch nur ein Aspekt. Wir lieben es durch unsere Motorräder die Freiheit zu spüren, abends dann ein schönes Fleckchen zu finden, wo man entspannt den Tag ausklingen lassen kann. In den Urlauben kann ich meine Affinität für Sprachen und Kulturen ausleben. Wir sind bereits durch Spanien, Frankreich, Wales und Schottland getourt mit unseren Motorrädern. Jedes Land und dessen Menschen sind wirklich einzigartig. Wir haben über diese Leidenschaft oft Unterstützung erfahren, wenn wir Hilfe brauchten. Daraus sind auch richtig enge Freundschaften entstanden. So haben mein Mann und ich zum Beispiel bei der ersten Tour nach Wales auf der Fähre einen englischen Biker kennengelernt, der uns fragte, ob wir für die erste Übernachtung schon ein Quartier hätten. Als wir sagten, dass wir das spontan entscheiden wollten und noch nicht wussten, wo wir schlafen werden, hat er uns kurzerhand eine Übernachtungsmöglichkeit bei sich zu Hause angeboten - ohne uns zu kennen. Für mich ist Motorradfahren ein Lebensgefühl und die Motorradszene eine wichtige Gemeinschaft. Ich fahre nun schon über 30 Jahre auf Motorradtreffen und bin mit den Bikern gemeinsam durch dick und dünn gegangen. Diese Gemeinschaft liebe ich übrigens auch in der Heavy-Metal-Szene!
Interessant! Zu welchem Song bist du nicht mehr zu bremsen?
Ich bin schon lange großer Heavy Metal-Fan und habe viele Konzerte besucht. Doch es gibt ein Lied von Iron Maiden, bei dem vergesse ich die Welt um mich herum, das ist: „Hallowed be thy Name“!