„Für mich gibt es zwei Hauptaspekte, die unseren internationalen Enercon-Kurs wesentlich voranbringen“, erzählt Ben Schmidt, Senior Manager Electrical Components Enercon bei der Deutschen Windtechnik. “Zum einen ist es die bedachte schrittweise Vorgehensweise selbst. Zum anderen ist aber auch wichtig, dass in jedem Land Enercon erfahrene Techniker auf Second-Level für komplexere Fragestellungen zu unserem Enercon-Kompetenzteam gehören. Sie sind im ersten Schritt Ansprechpartner für die Serviceteams im jeweiligen Land. Alle zusammen stehen wir eng miteinander im Austausch.“ Der Großteil der anfallenden Wartungsaufgaben wurde zu Beginn in Deutschland mehrmals durchgespielt. Dazu gehörten auch speziellere Reparaturen bis hin zu Tauschen von Großkomponenten. „Wir haben viel Fachwissen zu unterschiedlichsten Herausforderungen aufgebaut“, erzählt Ben Schmidt. Die globale 24/7 Überwachung der Windenergieanlagen wird über die Leitwarte in Deutschland realisiert und sichergestellt.
Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an
Spezialeinsätze wie Großkomponententausche sind international regelmäßig an der Tagesordnung. „Unsere Spezialteams für Enercon-Generatoren werden relativ häufig angefragt. Die Reparaturen gestalten sich aufwendig, da der Ringgenerator komplett eingeharzt und mit einem Lack überzogen vorliegt. Neben Geduld ist viel Detailarbeit gefragt– das ist manchmal wie eine OP“, scherzt Ben Schmidt. Um es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, legt die Deutsche Windtechnik großen Wert auf den präventiven Instandhaltungsansatz. Denn frühzeitig durchgeführte Maßnahmen können nicht selten größeren Schaden verhindern oder hinauszögern. Bereits kleinere Auffälligkeiten im Maschinenbetrieb werden bei jedem regulären Wartungseinsatz gecheckt und registriert. „Bleiben wir beim Generator: Hier kann der Zustand des Generators in bestimmten Fällen von einer präventiv durchgeführten Generatorreinigung enorm profitieren. Das Verfahren mit Trockeneis ist zwar relativ aufwendig in der Durchführung, kann sich aber mittel- und langfristig für den Anlagenbetrieb richtig lohnen“, so Ben Schmidt.
Erhöhte Schmiermenge kann störungsfreien Betrieb vom Hauptlager sicherstellen
Ein weiteres Beispiel präventiver Natur ist die Intensivierung der Schmierstoff- und Fettversorgung der Hauptlager: „Bei einigen Enercon-Anlagen wurde bei Vertragsstart eine nicht optimale Schmierstoffversorgung der Hauptlager festgestellt. Wir sind in diesen Fällen dazu übergegangen, die Fettmengen zu erhöhen. Zusätzlich zur Zentralschmierung setzen wir punktuell Dauerschmierer an den Hauptlagern ein. Dieses „Fett-Upgrade“ bauen wir bei Anlagen unserer Vollwartungs-Kunden inzwischen standardmäßig ein“, berichtet Ben Schmidt. In den darauffolgenden Wartungsintervallen wird regelmäßig die Fettqualität geprüft, aus deren Ergebnissen frühzeitig mögliche Maßnahmen hergeleitet werden können. Zusätzlich kann die Lagerfrequenz gemessen werden. „Durch die höhere Schmierstoffmenge konnten wir teilweise auffällige Lager weiterhin bedenkenlos betreiben. Nicht selten sind zuvor auffällige Geräusche komplett verschwunden.“
Ressourcen schonen als Leitmotiv
Grundsätzlich wird bei allen Serviceeinsätzen darauf geachtet, mit den vorhandenen Ressourcen bewusst umzugehen. Das betrifft insbesondere den Materialeinsatz und die Ersatzteilbeschaffung. Ben Schmidt: „Auch wenn in den letzten Monaten aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Lage auch mal Engpässe aufgetreten sind, ist unsere Material- und Ersatzteilversorgung international gesichert. Bisher musste bei uns noch keine Anlage stehen, nur weil Material gefehlt hätte.“ Man habe darauf reagiert, sich noch breiter aufgestellt und weitere Quellen erschlossen. Defekte elektronische Komponenten, wie zum Beispiel Enercon-Platinen und -Umrichter, werden nach Möglichkeit nicht zwangsläufig durch neue ersetzt. Die Werkstatt für Steuerungselektronik der Deutschen Windtechnik hat sich stattdessen darauf spezialisiert, eine Auswahl an elektronischen Komponenten nach industriellen Maßstäben zu reparieren und einer Generalüberholung zu unterziehen. Aber auch der Hersteller, der Gebrauchtmarkt oder aufgekaufte Enercon-Anlagenbestände können passgenaue Ersatzteile liefern.
Technologisch umfasst das Serviceprofil der Deutschen Windtechnik aktuell Anlagen der Typen E-48 bis E-92, wobei die Anzahl an Serviceverträgen für E-82 und E-70 weit überwiegt. Ben Schmidt: „Momentan haben wir mit dem Anlagenspektrum sehr gut zu tun, bereiten uns aber parallel auch auf weitere Typen vor. Bei allen Unternehmungen achten wir weiterhin darauf, Reaktionsschnelligkeit und Servicequalität weiterhin gewährleisten zu können.“
Kontakt für den Service von Enercon-Anlage:
Lars Behrends
l.behrends@deutsche-windtechnik.com